Presswerke USA

US-Schallplattenpresswerke (70er–80er) mit Dead-Wax-Details

Presswerk Standort(e) Dead-Wax-Indikator Beispiele / Hinweise
RCA Records Indianapolis, IN I (gestempelt) Z. B. „AFL1-2345-1 I“ – Standard bei RCA-Pop- und Rockpressungen
  Rockaway, NJ R (gestempelt) Z. B. „LSP-4625-1 R“ – seltener, da Werk 1973 geschlossen wurde
  Hollywood, CA H (gestempelt) Frühe 70er RCA-Ausgaben von z. B. Elvis Presley
Columbia Records (CBS) Terre Haute, IN T oder 1T (handgeschrieben oder gestempelt) Z. B. „PAL-36747-1T“ – Columbia, Epic, CBS
  Santa Maria, CA S oder 1S Oft sauber handgeschrieben – ruhige Rille
  Pitman, NJ P oder 1P Z. B. bei Springsteen-, Billy Joel-Alben
Capitol Records Los Angeles, CA oder * (gestempelt Stern) Typisch für Westküstenpressungen von z. B. Beatles, Pink Floyd
  Winchester, VA oder —◁ (Dreieck mit Strich, gestempelt) Z. B. „BSK-3010-1 ⧫“ – erkennbar bei Warner Bros.-Releases
  Jacksonville, IL 0 (Null, gestempelt) In Dead Wax z. B. „ST-1234-1 0“
Specialty Records Corp. (SRC) Olyphant, PA SRC (meist handschriftlich eingeritzt oder gestempelt) Auch als Etikettencode: „SP“ im Label-Kreis
Allied Record Company Los Angeles, CA ɑ (gestempelt, kleines „a“ im Kreis) Z. B. bei Reprise oder Elektra, erkennbar an der sauberen Maschinenschrift
Monarch Record Mfg. Co. Los Angeles, CA MR im Kreis (gestempelt) Teilweise kombiniert mit handschriftlichem MO
PRC Recording Corp. Richmond, IN PRC-R (handgeschrieben oder gestempelt) Erkennbar z. B. bei Island Records, Mercury
  Compton, CA PRC-C Westküstenpressung
MCA Records Pinckneyville, IL PR (z. B. „MCA-1234-PR2“) Meist maschinell, sauber – 70er/80er MCA-Releases
  Gloversville, NY GL (selten) Weniger verbreitet
Keel Mfg. Corp. Hauppauge, NY Keine Initialen, aber gezahnter Labelrand Sichtbar an typischem „Serrated Edge“
Rainbo Records Los Angeles, CA Teils Rainbo handschriftlich Häufig bei Punk, Indie oder DIY-Veröffentlichungen
H.V. Waddell Co. Burbank, CA W oder Waddell handschriftlich Besonders bei MGM, Blue Note, Verve – oft mit einfacher Schrift
United Record Pressing (URP) Nashville, TN Früher ohne Kennung, heute oder URP Frühe Motown-Platten wurden hier gepresst
Scranton (Capitol) Scranton, PA IAM im Dreieck (gestempelt) Häufig bei Beatles (Capitol), Capitol Jazz
Wakefield Manufacturing Phoenix, AZ Wakefield oder W handgeschrieben Lokale Produktionen, oft bei Folk- oder Country-Releases
Century / Keysor-Century Saugus, CA Century (teils handschriftlich) Bildungseinrichtungen, Spoken Word, Kirchenaufnahmen
QCA (Queen City Album) Cincinnati, OH QCA (meist handschriftlich) Kleine Auflagen, Folk, Privatveröffentlichungen
Mark Custom Records Clarence, NY Mark Custom (handgeschrieben) Schul-/Uni-Orchester, oft auf farbigem Vinyl
Phoenix Record Mfg. Nashville, TN Keine feste Kennung Kleinere private Gospel-, Country- und Local-Pressungen

Hinweise zur Verwendung

  • Die Dead-Wax-Indikatoren befinden sich meist im Bereich zwischen Label und äußerer Rille.

  • Maschinell gestempelt = Großpresswerke (z. B. Columbia, Capitol)

  • Handschriftlich eingeritzt = Kleinere Presswerke oder Mastering-Studios

  • In Kombination mit Katalognummern, Etikettencodes und Coverdetails lässt sich die Pressung gut datieren und lokalisieren.

 

Kleinigkeiten, die du wissen solltest:

  1. Keel Mfg. Corp. (Serrated Edge):

    • Die gezahnten Kanten („Serrated Edge“) sind ein physisches Merkmal, nicht im Dead Wax, aber zur Erkennung absolut korrekt.

    • Keel war auch ein Represswerk für Major Labels – gelegentlich tauchen daher Columbia- oder RCA-Titel auf Keel-Pressungen auf.

  2. Rainbo Records:

    • Oft ohne jeglichen Matrix-Code oder mit nur minimaler Signatur („Rainbo“ eingeritzt).

    • Viele Low-Budget oder Punk-Labels pressten hier – Erkennung oft nur mit zusätzlichem Kontext möglich (Etikett, Soundqualität, Cover).

  3. URP (United Record Pressing):

    • In den 70er/80er Jahren nicht konsistent gekennzeichnet – daher ist der heutige Stempel /URP nicht rückwirkend gültig für diese Zeit.

    • Historisch korrekt: URP war für viele frühe Motown-Pressungen (insbesondere für Süd-/Südost-USA) verantwortlich.

  4. „W“ als Dead-Wax-Kennung:

    • Taucht bei mehreren Werken auf: Waddell, Wakefield, teilweise auch bei Scranton und Monarch als internes Kürzel.

    • Kontextabhängig – also: allein ein „W“ im Dead Wax ist nicht eindeutig zuzuordnen, ohne andere Infos.

  5. Manche kleine Werke (z. B. Phoenix Record Mfg., Mark Custom):

    • Diese variierten stark in der Kennzeichnung, manchmal gar keine Matrix-Codes.

 

Alle Angaben sind ohne Gewähr