Wichtige UK-Schallplattenpresswerke (1970er–1980er) mit Dead-Wax-Details

Wichtige UK-Schallplattenpresswerke (1970er–1980er) mit Dead-Wax-Details

Phonodisc (ehemals Philips) – Walthamstow

Dieses Presswerk war in den 1970er Jahren zentral für Veröffentlichungen von Philips, Polydor und Phonogram.
Im Dead Wax finden sich häufig Katalognummern mit Cut-Kennzeichnung, gefolgt von „//n ▷420“. Die Zahlen geben dabei an, welche Schnittversion verwendet wurde. Der Code „420“ steht für eine Pressung in Großbritannien.

Decca – verschiedene Standorte

Decca war eines der technisch fortschrittlichsten Presswerke. Matrixnummern sind meist klar und in gerader Linie gestempelt, zum Beispiel „ZAL 12345 P-1W“.
Schnitt-Ingenieure wurden durch Buchstaben nach der Matrixnummer kenntlich gemacht – beispielsweise steht ein „B“ für Ron Mason.

EMI – Hayes (Middlesex)

Die EMI-Werke waren stark automatisiert. Matrixnummern wurden typischerweise halbkreisförmig eingraviert.
Kombinationen aus Buchstaben und Zahlen geben Aufschluss über Mastering, Werk und Seite.

CBS / Oriole – Slough und Buckinghamshire

Oriole war eines der ältesten unabhängigen Werke, wurde später von CBS übernommen.
Im Dead Wax finden sich kompakte alphanumerische Codes, oft ohne offensichtliche Herstellerkennung, jedoch mit eindeutigen Referenzen zur Katalognummer.

British Homophone – Stonebridge (Kilburn, London)

Dieses kleinere Presswerk arbeitete im Auftrag für Labels wie Island Records.
Im Dead Wax erscheinen einfache, meist handschriftliche Etchings wie „BH“, gelegentlich auch Produktionscodes ohne standardisierte Form.

Pye / PRT – Cambridge

Das Pye-Presswerk produzierte sowohl für das Hauptlabel als auch für Sublabels wie Dawn Records.
Im Dead Wax sind häufig Codes wie „7N 12345 A-1“ zu finden. Dabei steht „A-1“ für die erste Schnittfassung der A-Seite.

Typische Merkmale im Dead Wax

  • Der Code „▷420“ markiert eine Pressung in Großbritannien.

  • Cut- und Side-Codes (z. B. „A1“, „B2“) zeigen an, um welche Schnittversion es sich handelt.

  • Ingenieurs-Signaturen wie „A PORKY PRIME CUT“ (George Peckham) oder „timtom“ (Tim Young) weisen auf den Mastering-Ingenieur hin und geben Hinweise auf die Klangqualität.

  • Die Kombination von Stempelung und Handschrift im Run-Out-Bereich kann auf Mastering und Presswerk zugleich hinweisen.

Übersichtstabelle

Presswerk Ort Dead-Wax-Merkmale
Phonodisc / Philips Walthamstow „1F/2F//n ▷420“, Katalog- und Cut-Informationen
Decca Diverse „ZAL/ARL #### A/B“, inklusive Engineer-Buchstaben
EMI Hayes Halbkreisförmige Matrixnummern mit Werk- und Schnittkennung
CBS / Oriole Slough Kompakte alphanumerische Codes, oft ohne Logo
British Homophone London Handschriftliche Etchings, teils mit Kürzeln wie „BH“
Pye / PRT Cambridge Katalognummern plus Cut-Kennung wie „A-1“, „B-2“

Hinweise:

  • Durch Analyse der Dead-Wax-Markierungen lassen sich Presswerk, Schnittversion und oft sogar das Produktionsjahr eingrenzen.

  • Erstpressungen weisen meist niedrigere Cut-Zahlen auf, während spätere Nachpressungen durch Zunahme der Zahlen (z. B. A-4, B-5) erkennbar sind.

  • Ingenieur-Etchings helfen dabei, besonders gut klingende oder gesuchte Masterings zu identifizieren.

  • Manche Run-Out-Grooves enthalten zusätzlich kleine Nachrichten, Insider-Witze oder personalisierte Kürzel.

Alle Angaben sind ohne Gewähr