Description
Miša Blams – Sećanja (Erinnerungen) – eines der meistgesuchten, seltensten und kultigsten Jazz-Alben des ehemaligen Jugoslawiens – wird endlich neu aufgelegt, direkt aus den Archiven von Jugodisk (Belgrad, Serbien), vollständig lizenziert. Und wo, wenn nicht auf dem Everland-Yu-Imprint von Everland, das sich ganz dem unerhörten Sound Jugoslawiens verschrieben hat!
Dieses Album, das bislang gut gehütet in den Plattenschränken ex-jugoslawischer Privatsammler schlummerte und weltweit von Jazz-Dance-DJs gefeiert wird, wurde 1979 aufgenommen und erschien 1980 in einer Auflage von nur 1000 Stück auf dem Beograd Disk-Label.
Die LP ist randvoll mit Jazz-Funk, Bop-Stilen, Latin-Jazz und sogar Live-Gospel-Aufnahmen des Golden Gate Quartetts (aufgenommen von Miša persönlich) – alles begleitet von der Crème de la Crème der jugoslawischen Jazz-Funk-Instrumentalisten jener Zeit: Jelenko Milaković, Lazar Tošić, Stjepko Gut, Jovan Maljoković, Josip Boček u. v. m.
Miša Blam (1947–2014) war ein einflussreicher serbischer Jazz-Komponist, Arrangeur, Publizist, Festivalveranstalter und langjähriger Mitarbeiter von Radio-Television Belgrad (für Jazz- und Folklore-Orchester, als Tontechniker, Musikdirektor …). Doch vor allem war Miša eins: ein Bassist – durch und durch!
Er spielte mit zahlreichen weltbekannten Jazzgrößen und sprach oft über seine Zeit im Chet Baker – Sal Nistico Trio, mit dem er in New York lebte und zwei Jahre auftrat (oder – wie er lachend erzählte – Sal aus dem Gefängnis holte oder Chet die Trompete aus dem Pfandhaus auslöste).
Das Album ist vielleicht eine ungewöhnliche Sammlung von Songs – zum Großteil von Miša selbst komponiert während seiner weltweiten Jazz-Reisen in den 70ern. Ungewöhnlich deshalb, weil es nicht als kohärentes Album gedacht war, sondern als Sammlung von Stücken, die wir mit Glück erhalten haben – angesichts einer sehr überschaubaren Diskografie bestehend aus: einer EP, dieser LP und einer Kassette.
Diese Sammlung zeigt letztlich, worum es bei Miša immer ging: Jazz-Bass in all seinen herrlichen Facetten – vom träumerischen Balladenspiel mit dem Kontrabass bis zum groovenden Fender-Bass auf dem Jazz-Funk-Monster „Sećanje“, das problemlos auf jede Acid-Jazz-Compilation der 90er passen würde (Tipp: Balkan Express!).
Virtuos eingespielt und im originalen Sound belassen, wird diese Wiederveröffentlichung nicht nur eure Ohren beschäftigen, sondern auch öffnen – für den Sound des ehemaligen Jugoslawiens und den Klang des unerhörten Jugoslawiens.
Wo sonst – als auf Everland-Yu!
Dr. Smeđi Šećer, 2021